Ein Abend mit Moes Anthill steht ganz im Zeichen der Retrospektive. Es ist ein stetiges Wiederfinden sowie Eintauchen in skurrile Welten verblichener Tage. Wer die gängigen Muster und Abläufe sucht, darf sich entführen lassen, denn Moes Anthill steht für eigenwilliges, emotionales Songwriting. Jegliches feinakustische Feuerwerk kann jäh unterbrochen werden, massige Gitarrenwände zerfallen in ihre Einzelteile und auf der Leinwand erstrahlen die Bilder der «Hour of Extravaganza», ein vierteiliger Mysteryfilm, auf der schneebedeckten Furka der 70er Jahren, welcher an die Bösewichte von Fargo der Coen Brothers erinnert. Dazu gibt es Urner Geschichten und Weisheiten, Lügen und Wahrheiten sowie eine ganze Menge lauschiger Feinheiten. Auffällig dabei ist das wendige Fingerpick-Gitarrenspiel von Mario Moe Schelbert, welches gekonnt zwischen Folk, Indie und Country unterscheidet und gleichzeitig vermischt. Seine feine, erzählerische Stimme steht im regen Dialog mit seinen Mitmusikern. Dazu gehören Clemens Kuratle am Jazz Drums, Flurin Lanfranconi an E- und Kontrabass sowie Sebastian Schwarz an Synthesizer und Mandoline. Man darf sich ihrem Schöngeist vollends hingeben, um sich irgendwo zwischen einem Nick Drake der 70er Jahre sowie Low-Fi Folk oder Grunge der 00er Jahre wiederzufinden. Paul McCartneys sagte einst: „What I have to say is all in the music. If I want to say anything, I write a song.“ Somit wachsen Moe’s Folksongs in die Vergangenheit, wie auch in die Zukunft.
Mario Moe Schelbert – Vocals, Electric Guitar, Acoustic Guitar
Flurin Lanfranconi – Electric Bass, Double Bass
Sebastian Schwarz – Mandolin, Synthesizer
Clemens Kuratle – Drums